München (epd). Förderschüler, die in einer regulären Klasse lernen, profitieren einer neuen Studie zufolge sehr stark davon. Das hat das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) festgestellt, wie die «Süddeutsche Zeitung» am Donnerstag berichtete, der die noch unveröffentlichte Untersuchung vorliegt. Die Autoren der Forschungsstelle der Kultusminister werteten dazu bundesweite Leistungsvergleiche von Viertklässlern aus.
Demnach haben Kinder mit einem «Sonderpädagogischen Förderbedarf» in Regelschulen einen deutlichen Lernvorsprung gegenüber ihren Altersgenossen, die in Förderschulen unterrichtet werden. Im Durchschnitt beträgt der Wissensvorsprung ein halbes Unterrichtsjahr.
Bei anderen Tests, bei denen die Mädchen und Jungen Gesprächen zuhören und sie verstehen mussten, sind die Inklusionsschüler ihren Mitschülern sogar ein ganzes Schuljahr voraus. Der Vorteil des integrierten Unterrichts sei «überraschend groß», sagte IQB-Direktorin Petra Stanat der Zeitung «Die Zeit». Damit habe sie nicht gerechnet.
Die Autoren verschweigen aber auch nicht die methodischen Probleme der Studie. Etwa habe der Schweregrad einer Behinderung nicht erfasst werden können. So könnten Kinder mit einem geringeren Handicap die Leistung ihrer Gruppe in einer Regelschule nach oben gezogen haben. Andererseits waren Mädchen und Jungen mit sehr schwerer Behinderung von vornherein gar nicht in der Lage, an den Tests teilzunehmen.
Derzeit besucht bundesweit jeder vierte Schüler mit Förderbedarf schon eine Regelschule statt einer Förderschule. Doch viele Eltern sind verunsichert, ob nicht die spezialisierte Förderschule die besseren pädagogischen Bedingungen für ihre behinderten Kinder bietet.
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