Inklusion

Bild: Jens Schulze

53 Euro machen den Unterschied - Aktion Gerechter Schulbedarf

Nachricht 08. August 2016

Bedürftige Familien, die einen Kinderzuschlag oder Wohngeld erhalten, bekommen aus dem „Bildungs- und Teilhabepaket“ pro Schuljahr 100 Euro pro Kind. Damit sollen auch Kinder aus Familien mit geringem Einkommen die gleichen Bildungschancen haben.

Diese Summe reicht aber nicht aus. Eine neue wissenschaftliche Studie  der Evangelischen Kirche in Deutschland hat ermittelt, dass der tatsächliche existenznotwendige Bedarf durchschnittlich bei 153 Euro liegt.

Deshalb hat die Diakonie in Niedersachsen eine Petition im Deutschen Bundestag eingereicht. - Unterstützen Sie die Petition "Schulbedarf - Für gerechte Teilhabe von bedürftigen Kindern und Jugendlichen" (ID-Nr. 66785) mit Ihrer Unterschrift!

Hier geht es zum Petitionsportal des Deutschen Bundestages.

Erreicht die Petition binnen 28 Tagen nach ihrer Veröffentlichung 50.000 Unterschriften, muss sich der Bundestag mit dem Thema befassen.

Der Petitionstext lautet:

Arbeitslosengeld II - Änderung des § 28 Abs. 3 des Zweiten Buch Sozialgesetzbuch
(Bedarfe für Bildung und Teilhabe)

Der deutsche Bundestag möge beschließen: Die Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket § 28 Abs. 3 SGB II werden an die tatsächlich anfallenden Schulbedarfe für Kinder und Jugendliche angepasst. Der tatsächliche Bedarf ist in einer empirisch-wissenschaftlichen Studie zu ermitteln. Die Auszahlung erfolgt in einer Summe vor den Sommerferien.

Region Hannover erleichtert Anträge auf Hilfen für Schulbedarf

Hannover (epd). Damit Eltern mit wenig Geld leichter Zuschüsse für Schulsachen beantragen können, hat die Region Hannover für sie Informationsmappen zusammengestellt. Zum Schulstart erhalten rund 11.000 Schulanfänger in den 21 Städten und Gemeinden der Region jeweils eine solche Mappe, teilte ein Sprecher mit. Sozialdezernent Erwin Jordan (Grüne) überreichte die ersten Mappen am Montag in Hannover. Immer mehr Eltern nutzten die Hilfen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket, sagte Jordan. "Aber es bleiben immer noch viele Leistungsberechtigte übrig, die ihren Anspruch nicht wahrnehmen."

Mit den Informationen und einer erleichterten Antragsstellung sollten Hemmschwellen abgebaut werden, sagte Jordan. Schüler, deren Eltern Sozialleistungen wie Hartz-IV erhalten, können aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes je 100 Euro pro Unterrichtsjahr für Schulbedarf wie Hefte, Ordner oder Tuschkästen bekommen. Die Eltern können zudem weitere Zuschüsse etwa für Freizeiten beantragen. Zum Start des aktuellen Schuljahres sei in der Region Hannover das Antragsverfahren erleichtert worden.

Die Diakonie in Niedersachsen und Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) hatten kritisiert, dass die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket die tatsächlichen Kosten bei weitem nicht deckten. Mit einer Online-Petition an den Deutschen Bundestag will die Diakonie auf höhere Sätze dringen. Statt 100 Euro pro Schuljahr würden einer Studie zufolge durchschnittlich mindestens 153 benötigt, hieß es am Montag. Auch das Antragsverfahren für die Unterstützung sei vielfach zu kompliziert. (epd/08.08.16)