Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat auf seiner Sitzung in Hannover erstmals einen „Beauftragten für den Kampf gegen Antisemitismus“ berufen. Die Beauftragung wurde dem Berliner Theologen Christian Staffa übertragen, der diese für die Dauer der gegenwärtigen Ratsperiode wahrnimmt. Im Hauptamt ist Staffa seit 2013 Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche an der Evangelischen Akademie zu Berlin. Zu den Aufgaben des Beauftragten gehört die Unterstützung der Kirchenleitungen bei ihren Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus.
„Nicht erst der zutiefst beschämende Anschlag von Halle hat das bedrohliche Ausmaß antisemitischer Gewaltbereitschaft gezeigt“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus sei nicht allein Aufgabe des Staates, sondern jedes einzelnen Bürgers und jeder Bürgerin und in besonderer Weise auch der Kirchen. „Antisemitismus widerspricht allem, wofür das Christentum steht“, so der Ratsvorsitzende. Die Einrichtung der Beauftragung bringe zum Ausdruck, dass die evangelische Kirche unverrückbar an der Seite ihrer jüdischen Schwestern und Brüder stehe. Sie mache aber auch deutlich, dass die evangelische Kirche nicht zuletzt aus der Verantwortung für eigenes jahrhundertelanges Versagen jeder Form von Judenfeindschaft und Verachtung wachsam gegenübertreten werde. „Christlicher Glaube und Judenfeindschaft schließen einander aus“, so Bedford-Strohm.
Christian Staffa wurde 1959 in Essen geboren und studierte in Berlin, Tübingen und Prag evangelische Theologie. Seit 1999 war er Geschäftsführer von Aktion Sühnezeichen. Der promovierte Theologe ist Mitglied im Sprecherrat der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus sowie des Kuratoriums Instituts Kirche und Judentum und christlicher Vorsitzender der AG Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Staffa ist Autor zahlreicher Publikationen zu Antisemitismus, zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie zum christlich-jüdischen Dialog.
Hannover, 18. Oktober 2019
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt