Verantwortung übernehmen, Teilhabe stärken.
In Zeiten einer zunehmenden Pluralisierung wird es umso wichtiger, Diversität auszuhalten, unterschiedlichen Positionen nachzugehen und insbesondere danach zu fragen, was die Menschen in unserer Gesellschaft überhaupt noch und weiterhin verbindet. Die Pandemie hat mehr denn je Sehnsucht nach existenzieller Verbundenheit mit anderen, mit dem Leben, ja mit Gott verstärkt und die Kostbarkeit von Zusammenhalt ans Tageslicht gebracht.
Gemeinsam ist jeder und jedem von uns der Wunsch, in einer menschenwürdigen und gerechten Welt zu leben. Das setzt starke Netzwerke voraus, und noch mehr die Ermöglichung fairer Chancen für alle und die Stärkung der Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben. Nur so können Kinder und Jugendliche im Sinne von Freiheit und Verantwortung aufwachsen und die Zukunft aktiv mitgestalten.
Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist nicht nur die Politik gefragt. Ebenso tragen Schulen und Kirchen dabei eine besondere Verantwortung:
- Schule hat den Auftrag, das Miteinander der Kinder und Jugendlichen in den Blick zu nehmen und auf eine tragfähige Gemeinschaft aller Zugehörigen hin zu gestalten. Es gilt, Heranwachsende in ihrem Engagement für Demokratie, Gerechtigkeit und Toleranz zu stärken und ihnen vielfältige Möglichkeiten der Übernahme von Verantwortung und der Teilhabe im Schulleben anzubieten. Beispielhaftes Handeln der Lehrkräfte, Schulleitungen und weiterer Mitarbeitender verstärkt dieses Anliegen und macht Schule damit auch zu einem Präventionsort. Hier können sich Schüler*innen mehr für das Leben und das respektvolle Zusammenleben abholen und entwickeln, als es sich allein in Leistungen und Noten ausdrückt.
- Kirchliches Leben kann beispielgebend dazu beitragen, dass alle Menschen ohne Voraussetzungen in ihrer Verschiedenheit von Anfang an anerkannt und wertgeschätzt werden. Kirchengemeinden sowie Gemeinden auf Zeit können sich dafür einsetzen, dass im Sozialraum rechtliche, finanzielle, personelle und organisatorische Voraussetzungen geschaffen werden, damit sie Beteiligung schaffen und damit gesellschaftliche Teilhabe gelingen kann.
- Darüber hinaus werden auch weitere Orte zu Räumen, in denen Verbundenheit, Beteiligung und in diesem Sinne Bildungsgerechtigkeit gelebt und gelernt wird.
Der Reformationstag 2020 steht unter dem Motto "was verbindet". Auf diesen Seiten finden Sie Aufsätze, Vorträge und Praxisbausteine, die das verbindende Ziel einer menschen- und würdigen Gestaltung unserer Zukunft in den Blick nehmen. Dieses Ziel ist eng mit einer Ermutigung zur Übernahme von Verantwortung und einer Stärkung der Möglichkeiten von Partizipation und Teilhabe verknüpft.
Wir laden zum Entdecken und Nachfragen ein: Welche Verbindungen, Beteiligungen und Verantwortungen sind für Ihr religionspädagogisches Arbeiten wichtig?