Mit Beginn dieses Schuljahres ist Matthias Kleiner neuer Schulleiter an der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel und er wurde nun feierlich in sein Amt eingeführt. Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track leitete den Gottesdienst im Park der Schule und segnete ihn für seine kommenden Aufgaben.
Dass Matthias Kleiner Lehrer werden wollte, entschied sich bereits bald nach dem Abitur, als er durch ein Praktikum an einer freien Schule in der Schweiz davon beeindruckt war, wie mit projektorientiertem und praktischem Arbeiten die unterschiedlichsten Schülerinnen und Schüler individuell gefördert werden konnten. Nach dem Studium der Germanistik Geschichte arbeitete er in Magdeburg, Dessau und Braunschweig – immer in Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Erfahrung als Schulleiter bringt er mit an seine neue Wirkungsstätte, denn er hat bereits 18 Jahre die Christophorusschule in Braunschweig geleitet.
Auf der Suche nach neuen Herausforderungen ergab sich dann der Wechsel an die Paul-Gerhardt-Schule und die ersten Eindrücke zum Schuljahresbeginn bestätigen ihn, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er empfinde einen großen Vertrauensvorschuss und freue sich, die schon vorhandenen Strukturen der Schulentwicklung aktiv und konstruktiv voranzubringen. Die Zeit des Lockdown habe dabei gezeigt, dass die Paul-Gerhardt-Schule digital bereits gut aufgestellt ist. Die Lernenden und Lehrenden sind hervorragend ausgestattet und gehen mit einer großen Selbstverständlichkeit mit Geräten und Apps um, so dass neben dem klassischen Unterricht auch digital sinnvoll und gewinnbringend gearbeitet werden kann.
Die erste Empfindung, die Matthias Kleiner an seiner neuen Wirkungsstätte gespürt hatte, war die Begeisterung, an eine Schule zu kommen, durch deren Gelände ein Bach fließt. Und genau an diesem Ort im Freien führte Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track den neuen Schulleiter in sein Amt ein. Sie verglich dabei die Herausforderungen, die sich ihm stellen würden, mit einer Hängebrücke. Manchmal schwankt sie, man fühle sich unsicher, doch mit einem guten Fundament und Gottvertrauen gelinge es, festen Boden zu erreichen. So biete die Paul-Gerhardt-Schule eine gute digitale und pädagogisch-didaktische Basis, die auch in Zeiten der Verunsicherung, die für manche Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte das momentane Lebensgefühl prägen, guten Halt bieten. Vier Wünsche gab sie Matthias Kleiner mit auf den Weg: Kollegialität und Teamspirit für gemeinsames Handeln sowie gelingende Kommunikation und Vertrauen in sich und andere.
Anschließend segneten Frau Gäfgen-Track, die stellvertretende Schulleiterin Monika Fahrenbach, der Schülervertreter Hannes Seitz und mit Christoph Höxter ein Freund von Matthias Kleiner den neuen Schulleiter. Direkten Körperkontakt galt es dabei zu vermeiden, „aber der Segen wirkt auch auf die Ferne“, so Frau Gäfgen-Track mit einem Schmunzeln.
Matthias Kleiner wohnt unter der Woche in einer ehemaligen Internatswohnung auf dem Schulgelände, und so passten die symbolischen Begrüßungsgeschenke des Schulvorstands zu dem Wunsch, er möge sich hier bald „wohlig einnisten“: Ein Spatzenhaus, eine Vogeltränke, ein Futterhäuschen samt Vogelfutter und ein Kuschelkissen sind sichtbare Zeichen der Freude auf die kommende gemeinsame Zeit.
Matthias Kleiner zeigte sich in seiner anschließenden Begrüßungsrede überwältigt, gerührt und dankbar für den überaus freundlichen Empfang. Er habe zwei, drei bewegende Wochen hinter sich und könne jetzt schon einen großen Dank an das Leitungsteam der Paul-Gerhardt-Schule, bestehend aus Monika Fahrenbach, Kathrin Muhs-Braun, Manfred Renger, Martin Spiegel und Birgit Witte, aussprechen. Er erlebe dort und im Evangelischen Schulwerk den zuvor gewünschten Teamspirit. Darüber hinaus sorgen auch die Sekretärinnen, die Hausmeister, der Schulassistent und der Administrator für große Verlässlichkeit und es sei ein Vertrauen in und vom Kollegium und der Mitarbeitervertretung spürbar, die Geschicke der Schule weiterhin gut voranzubringen. Er spüre ein gesundes Selbstvertrauen der Mitarbeitenden in die Qualität ihrer Arbeit für eine gute Schule, gleichzeitig aber auch eine große Offenheit, Neugier und Entdeckerfreude.
Für Kleiner ist eine gute Schule geprägt durch positive Beziehungen. Dass diese an der Paul-Gerhardt-Schule bereits zwischen Schülerinnen und Schülern auf der einen und Lehrkräften auf der anderen Seite bestehen, daran habe er keinen Zweifel. Es habe ihn „geflasht“, als auf seine Frage in einer Klasse, was für sie die PGS ausmache, die erste Antwort einer Schülerin war, das sei das besondere Miteinander, das hier herrsche. Und da positive Beziehungen das Lernen fördern, sieht Kleiner hier einen Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit. Auch in der Zeit der Schulschließungen im Frühjahr habe sich gezeigt, wie wichtig eine intensive Schüler-Lehrer-Beziehung für Lernprozesse ist. Wenn Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern Sicherheit vermitteln und das schulische Miteinander gemeinsam gestaltet werden kann, wird Schule zu einem Ort der Stabilität für die Lernenden – auch in Zeiten gesellschaftlicher Verunsicherung.
Den zweiten Aspekt, den er hervorhob, ist das ganzheitliche Lernen. Die Frage dabei ist: Wie lassen sich Unterrichtsformen finden, bei denen die Schülerinnen und Schüler feststellen, dass sie etwas für sie Relevantes lernen? Die Paul-Gerhardt-Schule sei durch die Stunden „Selbstorganisiertes Lernen“ und „Individuelles Lernen“ schon auf einem sehr guten Weg, doch könne die individuelle und praktische Ausprägung dieser Arbeitsformen noch verbessert werden. Fachwissen ist heute schnell digital verfügbar, aber musische, politische, religionspädagogische und gesundheitliche Betätigung fördert die umfassende Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Für Matthias Kleiner steht der Wert sportlicher Betätigung außer Frage, so dass er sich sehr freue, als eine der ersten Amtshandlungen die neue Turnhalle einzuweihen.
Mit diesen Worten begab sich die Schulgemeinschaft in die neu errichtete Sporthalle der Paul-Gerhardt-Schule, in der Frau Dr. Gäfgen-Track den Segen über diejenigen sprach, die künftig die Halle mit Leben füllen. Sie wünschte allen sportlichen Ehrgeiz, aber gepaart mit Teamgeist, und dass es Erfolgserlebnisse auch ohne erste Plätze geben möge.
Kay Marlow vom Mosaik-Architektur-Büro bedankte sich anschließend mit Blumensträußen bei allen am Bau Beteiligten und hob hervor, dass es gelungen sei, die Halle auch durch die Holzbauweise wunderbar in die Landschaft einzufügen. Das Bauen mit Holz entspreche dem Profil der Umweltschule in Europa, für die die Paul-Gerhardt-Schule seit Jahrzehnten ausgezeichnet werde. Mit der symbolischen Schlüsselübergabe an Matthias Kleiner wurde die Halle endgültig der Schule übergeben.
Die Geschichte des Baus ließ der Baufachliche Mitarbeiter des Schulwerks Bernd Dralle anschließend noch einmal munter Revue passieren: Die Idee, dass auf dem Gelände der PGS eine neue Sporthalle entstehen sollte, entstand bereits im Jahr 2012, doch erst 2017 wurden die Planungen so weit konkret, dass im September 2018 mit den ersten Bauarbeiten begonnen werden konnte. Humorvoll verwies er auf die verwaltungstechnischen Probleme, die es zu bewältigen galt, denn eine komplette Holzkonstruktion sei auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch keine Selbstverständlichkeit. Aber man habe alles gut in den Griff bekommen, so dass nun ein wirklich schöner Bau zu bewundern sei. Dralle bedankte sich abschließend bei den 13 beteiligten Büros und 31 Betrieben, mit denen es stets eine gute Zusammenarbeit gegeben hat, und wünschte Gottes Segen für einen unfallfreien Sportbetrieb.
Patrick Grube freut sich als Vorsitzender der Fachschaft Sport auf die neuen Möglichkeiten, die die Halle bietet. Er betonte, dass die Sportzeiten nun effektiver genutzt werden könnten, da der Transport zu den außerschulischen Sportstätten nun entfalle. Zudem haben die 5. bis 7. Klassen eine Sportstunde die Woche mehr, als eigentlich im Lehrplan vorgesehen ist.
Zum abschließenden Torwandschießen traten Matthias Kleiner („Unsere Neuverpflichtung vom Braunschweiger Turn- und Sportverein“), Hannes Seitz als Schülervertreter und Olaf Hettling vom Team „Hausmeister“ gegeneinander an. Mit einem Augenzwinkern fasste Patrick Grube zusammen, dass er sich freue, drei erste Plätze vergeben zu können, da trotz anfeuerndem rhythmischen Klatschen der Ball bei keinem ins Tor wollte.
Zum Abschluss lud der 13. Jahrgang zur Bewirtung und nettem Beisammensein ins Paulinum ein.
Text: Maja Fasterling
September 2020