Ein besonderes Profil an der Paul-Gerhardt-Schule ist die Implementierung des diakonischen Gedankens. Nicht nur Fachwissen, sondern Empathie, Toleranz, Engagement für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, Nächstenliebe sind wichtige Kompetenzen, die an der PGS geschärft werden sollen.
Sich einlassen können auf den anderen oder die andere und einen geschärften Blick dafür zu entwickeln, was Mensch und Umwelt an Zuwendung brauchen, sind wichtige Lernziele. Im 10. Jahrgang können sich die Schüler*innen mit vielen verschiedenen Einzelthemen wie den biblischen Grundlagen der Diakonie und der praktisch gelebten Diakonie auseinandersetzen, sie können sich und die eigenen Haltungen überdenken und Einrichtungen kennenlernen, die dem diakonischen Auftrag im christlichen Glauben folgen. Im vergangenen Schuljahr mussten die Schüler*innen auf die wertvollen Erfahrungen, die sie innerhalb eines sozial-diakonischen Praktikums sammeln können, verzichten. Pandemiebedingt war es den Schüler*innen nicht erlaubt, in die Einrichtungen zu gehen.
Aber es wurde eine andere Lösung gefunden, Maike Hennecke als Diakoniebeauftragte der Schule und Doris Garbelmann als eine der Schulsozialpädagoginnen der PGS organisierten andere diakonische Erlebnisfelder für die Schüler*innen des 10. Jahrgangs. Jeweils ein Halbjahr lang engagierten sich die Schüler*innen des 10. Jahrgangs nachmittags für zwei Stunden in der Woche für ihre Mitschüler*innen innerhalb ihrer Schule. Sie unterstützten die jüngeren Jahrgänge in der Lernwerkstatt und im Förderunterricht, boten in der Mittagspause Entspannungsmöglichkeiten an und sorgten in der Mensa für einen geordneten Ablauf. Sie halfen im Schulgarten und den Hausmeistern auf dem Schulgelände, waren Unterstützer der Lehrkräfte bei kreativen Wahlangeboten. Unter dem Motto Engagement für Andere (EfA) waren sie überall gern gesehene und geschätzte Helfer im coronagebeutelten Schulalltag. Dabei mussten viele Hygienebedingungen bedacht und eingehalten werden, was aber wunderbar geklappt hat.
Die 10. Klässler*innen freuten sich, dass die jüngeren Schüler*innen zu ihnen Vertrauen gefasst hatten, gute Ergebnisse bei Hausaufgaben und Klassenarbeiten erzielen konnten und diese durch Freude und Dankbarkeit auch zeigten. „Der große Schüler konnte mir das Thema in Mathe richtig gut erklären!“, sagte ein Schüler aus der Lernwerkstatt. Der Rollenwechsel vom Lernenden zum Lehrenden war eine ganz besondere Erfahrung, auch hinsichtlich der späteren Berufswahl. Und die Lehrkräfte waren dankbar für die Unterstützung der „Assistenten“, durch die ein intensiveres Fördern einzelnen Schüler*innen möglich wurde.
Im nächsten Schuljahr wird hoffentlich wieder ein sozial-diakonisches Praktikum in unterschiedlichen Einrichtungen, wie bei den Tafeln, in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Behindertenwerkstätten, Kirchengemeinden, Besuchsdiensten oder Kindergärten möglich sein. Die Einrichtungen in den Landkreisen Northeim und Holzminden zeigten sich unseren Schüler*innen und der Schule gegenüber stets sehr aufgeschlossen. Und diese Erlebnisse außerhalb des schulischen Kontextes sind sicher mitunter sehr prägend.
Und die Schule freut sich auch wieder auf viele Besuche von Leiterinnen oder Leitern aus den Einrichtungen, die unseren Schüler*innen von ihrem Arbeitsalltag und auch ihren Herausforderungen erzählen.
Das Projekt EfA (Engagement für Andere) wird zukünftig dauerhaft in das Profil Diakonie integriert. Die vielen positiven Erlebnisse sollen auch Schüler*innen der nachfolgenden Jahrgangsstufen machen dürfen.
Text: Doris Garbelmann und Kathrin Muhs-Braun