In den Kindergärten herrscht in diesen Tagen eine besondere Stimmung. Eine bittersüße Mischung aus sprudelnder Vorfreude, Ferien, Abwechslung, Reise und diffuser Angst, was nun wohl kommen mag, danach – mit dem Tag der Einschulung.
Ich habe vor wenigen Tagen einen Kindergarten besucht. Die Kinder und ich haben zusammen Blumensamen eingepflanzt. Was für ein schöner und hoffnungsvoller Moment! Sie haben mir dabei erzählt von ihren Träumen – und von ihren Ängsten: Wird die beste Freundin in dieselbe Klasse kommen? Wird der Weg weit sein? Der Ranzen schwer? Mich bedrückten insgeheim ganz andere Fragen: Werden wir diese Kinder schützen können? Vor Covid19? Vor einer Schließung der Schule im Herbst, wenn die Zahlen wieder in die Höhe schnellen?
Aus Großbritannien kommen in diesen Tagen beunruhigende Nachrichten: Unter den Kindern, die wegen einer Covid19-Erkrankung ins Krankenhaus mussten, liegt die Zahl der neurologischen Komplikationen höher als bei Erwachsenen. Die Studie untersuchte an der Universität Liverpool Kinder mit einem mittleren Alter von gerade einmal 10 Jahren.
Für sie gibt es derzeit keinen zugelassenen Impfstoff. Luftfilter für all ihre Klassenräume sind wahrscheinlich kaum bezahlbar. Für sie gibt es nur einen Schutz: Dass wir Erwachsenen, dass all jene, für die es einen zugelassenen Impfstoff gibt, diesen als Geschenk erkennen und die damit fest verwobene Verantwortung wahrnehmen.
Der Ranzen, die Freundin, die Blumensaat – ich weiß nicht, was aus ihnen wird. Das Vertrauen, sich auf die Großen um sie herum verlassen zu können, das müssen wir ernst nehmen.