Der 23. Landesschüler*innenrat trifft sich zur Klausurtagung im RPI Loccum
„Wir wollen Schule auf lange Sicht so prägen, dass die Schüler*innen gerne hingehen und sich gerne daran erinnern“, so fasst der Vorsitzende des 23. Landesschüler*innenrates (LSR), Malte Kern, die Arbeit dieses Gremiums zusammen. Der 17-Jährige besucht die 12. Klasse des Julius-Spiegelberg-Gymnasiums in Vechelde und engagiert sich ehrenamtlich im Landesschüler*innenrat. Am vergangenen Wochenende war er zusammen mit zehn anderen Schüler*innen aus ganz Niedersachsen und zwei Vertrauenslehrkräften zur Klausurtagung ins Religionspädagogische Institut Loccum (RPI) gekommen.
Dem Landesschüler*innenrat gehören aktuell 25 Schüler*innen aus allen weiterführenden Schulformen an; sie werden durch die Kreisschülerräte und Stadtschülerräte für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Gemäß dem niedersächsischen Schulgesetz hat der Schüler*innenrat die Aufgabe, das Kultusministerium bei allen schulischen Belangen zu beraten, so weit sie die Schüler*innen betreffen.
Dazu Malte Kern: „Wir haben als LSR die Themen identifiziert, die uns angesichts der Landtagswahlen für die neue Landesregierung wichtig erscheinen und die nun angegangen werden müssen.“ Dazu zählten die Schülerbeförderung, die Lehrmittelbefreiung sowie der akute Lehrkräftemangel. „Zu all diesen Fragen haben wir uns positioniert und werden das Gespräch mit dem Kultusministerium suchen“, so Kern weiter. „Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass Bildung, wenn sie wirklich für jeden verfügbar sein soll, auch für jeden erschwinglich sein muss – und deshalb möglichst kostenlos.“
Im RPI Loccum war außerdem Gelegenheit für einen Austausch mit Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track zum Thema Religionsunterricht. Hier betonten die Vertreter*innen des LSR, dass ein Religionsunterricht, der das Christliche ins Zentrum stelle, der gesellschaftlichen Realität nicht mehr gerecht werde. Es sei deshalb dringend geboten, den Blick zu weiten und andere Religionen und ethische Fragen stärker in den Fokus zu rücken. „Nur wenn Religionsunterricht auf Dialog angelegt ist, kann er auf das Leben in einer pluralen Gesellschaft vorbereiten“, so Kern. „Dieser Unterricht sollte deshalb so neutral und so offen wie möglich sein.“ Dem widersprach Gäfgen-Track als Vertreterin der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen: „Religion braucht die Positionierung. Zu Religion muss ich mich immer verhalten. Ich kann niemals alle Religionen von einem neutralen Standpunkt aus unterrichten. Aber ich kann im evangelischen oder katholischen Religionsunterricht die Positionen der anderen Religionen und Weltanschauungen einbringen.“ Beide Seiten äußerten großes Interesse daran, solche Gespräche zu diesem und anderen wichtigen Themen in Zukunft fortzusetzen.
Text und Bild: Dr. Michaela Veit-Engelmann, Öffentlichkeitsarbeit des RPI Loccum