Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
Maria, die Mutter Jesu, ist ein weihnachtliches Sehnsuchtsbild. Eine junge Frau, die für ihr Kind da ist, es liebt und schützt unter Lebensgefahr. Meine Hoffnung ist, dass die Erinnerung an Maria gerade in dieser Adventszeit vielen Frauen im Krieg und auf der Flucht Kraft und Trost geben kann.
Sie musste ihren Sohn ohne Erziehungsratgeber und Pampers-Windeln und vermutlich ohne jede Form von Schule großziehen. Sie wurde in keinem Geburtshilfekurs auf ihre erste Geburt vorbereitet. Wie viel Wissen über Schwangerschaft und Geburt sie von Familie und Nachbarinnen mitbekommen hat, wissen wir nicht. Aber sie hat sehr mutig und stark gemeinsam mit Josef die schwierige Situation gemeistert. Das Kind wurde zum Mann, der Menschen von Gott begeisterte. Die große Ausstrahlung Jesu, so interpretieren es viele Bilder, ging schon von ihm aus, als er als Kind in der Krippe lag.
Die Herausforderung, die Not und das große Risiko einer Geburt zur damaligen Zeit stehen im harten Kontrast zu vielen unserer Weihnachtstraditionen, die es gut mit uns meinen. Weihnachten soll ein Kontrapunkt sein zu dieser Welt, soll den Glauben stärken, dass es doch ein gutes gelingendes Leben geben kann wie damals trotz römischer Besatzungsmacht, lebensgefährlicher Reise nach Bethlehem, Stall und Flucht nach Ägypten. Heute soll es gut werden trotz Krieg an so vielen Orten dieser Erde, trotz 110 Millionen Flüchtlingen, trotz Hunger und Elend, Obdachlosigkeit und Klimakrise. Weihnachten mit seinen Lichtern, Geschenken, Besuchen, mit Gottesdiensten und Weihnachtsoratorien, mit Gans und Punsch soll etwas davon widerspiegeln, dass es gut werden kann. Weihnachten macht den Unterschied, weil Gott dabei ist. Dann kann es gut werden, können Verletzungen heilen so wie die Geschichte Jesu am Ende eine gelingende und hoffnungsvolle ist. Das Leben Jesu war von Anfang an gefährdet und er wurde ermordet. Maria musste es hilflos mit ansehen. Nie hat sie geglaubt, dass es nach dem Kreuz noch weitergeht und nicht nur das Grab am Ende bleibt. Aber die Erfahrung, dass das Leben stärker ist als der Tod, wurde für sie und wird bis heute für Menschen lebendig und verändert alles. Gott macht den Unterschied aus Liebe.
Genau darauf warten wir im Advent, dass alles anders wird, die Erde nicht mehr dieselbe ist, sondern eine neue wird. Wir feiern Weihnachten als Erinnerung daran, dass Gott den Unterschied macht. Die Erinnerung ist der Grund unser Hoffnung, dass Leben auch heute und in Zukunft gelingen kann und gut wird, wenn Gott dabei ist.
In vielen Schulklassen sitzen Kinder und Jugendliche, die Erfahrungen von Gewalt, Flucht und Vertreibung mitbringen, sie leben vielleicht in Ihrer Nachbarschaft oder sie sitzen neben Ihnen im Gottesdienst. Sie tragen ihre inneren Konflikte und Erlebnisse mit sich herum. Andere haben Fragen oder sind voller Angst. Offene Ohren und Herzen für die Nöte derer, die uns in Schule, Kirche und Gesellschaft anvertraut sind, darum geht es, wenn wir es ernst mit der Hoffnung des Advents meinen. Mit der Hoffnung, die unscheinbar klein in einer Krippe angefangen hat und gegen alle Widerstände immer weiter durch die Zeiten wächst.
Wir danken Ihnen für alles, was Sie im zu Ende gehenden Jahr in Schule, Kirche und Gesellschaft getan haben, wo Sie mit Ihrem Engagement den Unterschied gemacht haben und weiter machen werden.
In dem, was Sie da tun, lassen Sie die Hoffnung von Gottes Frieden auf Erden bereits aufscheinen und Realität werden. Freuen Sie sich auf eine gute Zeit, die den Glauben an die Hoffnung auf Frieden stärken kann.
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen im Namen aller Mitarbeitenden in der Bildungsabteilung eine gesegnete Adventszeit!
Ihre
Kerstin Gäfgen-Track