Hannover (epd). Erstmals lädt die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers Studierende und Dozenten aus Niedersachsen zu einem Hochschulforum ein. Unter dem Thema "Mehr als Geschmacksache" diskutieren sie am Freitag (23. Mai) im hannoverschen Kongresszentrum über Fragen der Ernährung, sagte Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track am Mittwoch dem epd. Prominente Referenten sind die Star-Köchin Sarah Wiener, der Umweltforscher Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker, die niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. Die Initiatoren rechnen mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
"Die Landeskirche möchte bewusst den Dialog mit den Hochschulen verstärken und die Frage der ethischen Verantwortung von Forschung und Lehre stärker ins Bewusstsein rücken", sagte Gäfgen-Track. Die Studierenden von heute seien die Verantwortungsträger der Zukunft. "Das Thema Nahrung und Ernährung wirft so viele spannende und herausfordernde Fragen auf, die nicht einfach und nicht getrennt voneinander beantwortet werden können, sondern eine gemeinsame Plattform brauchen."
So stelle sich etwa die Frage der zunehmenden menschlichen Resistenz gegen Antibiotika, weil in der Tierzucht und Lebensmittelindustrie zu viel davon eingesetzt werde. Gentechnik oder Lebensmittel-Skandale gäben ebenso Anlass zum Nachdenken wie der Fleischkonsum mit seinen immensen Futterkosten für Mais oder Weizen. Die Ernährung greife tief in die Alltagsgewohnheiten ein, sagte Gäfgen-Track: "Müssen wir zu Weihnachten wirklich Erdbeeren essen? Und muss wirklich aus Botsuana Fleisch zu Dumping-Preisen importiert werden, während die Menschen in Afrika hungern?"
Solchen und anderen Fragen will das Hochschulforum in Vorträgen, Foren und Workshops nachgehen. Die Landeskirche veranstaltet den Tag gemeinsam mit den Evangelischen Studierendengemeinden (ESG) in Hannover, Hildesheim, Göttingen, Braunschweig, Oldenburg, Clausthal-Zellerfeld, Lüneburg und Osnabrück. Die Teilnehmer können unter anderen ihren "Ökologischen Fußabdruck" erstellen lassen und Kontakte zum Hilfswerk "Brot für die Welt" knüpfen. Die Landeskirche veranstaltet bisher regelmäßig ein Schülerforum mit bis zu 2.500 Teilnehmern sowie ein Lehrerforum. (1017/21.05.14)